Frühmarker beim Pferd
Erkennen & rechtzeitig reagieren
Solange es dem Pferd gut geht, es keine Krankheitssymptome zeigt und bei voller Leistung ist, macht man sich meist wenig Sorgen darüber, ob der Gesundheitszustand des Pferdes wirklich vollkommen in Ordnung ist.
Erst wenn die Zipperlein anfangen wird genauer hingeschaut. Oftmals soll dann ein Blutbild, oder eine andere diagnostische Untersuchung Aufschluss darüber geben, wie genau es um das Pferd bestellt ist, was ihm fehlt und vor allem auch was man dagegen tun kann.
Pferde sind wahre Meister im kompensieren. Bis man deutliche Symptome sieht oder einen Leistungsabfall bemerkt, schleppt das Pferd seine Probleme oftmals schon Monate, oder Jahre mit sich herum. Eine entsprechende Therapie ist dann dementsprechend langwierig und oftmals auch sehr kostenintensiv.
Was leider immer noch zu wenig bekannt ist, ist die Tatsache das unsere Pferde uns anhand einiger Frühmarker sogar schon optisch früh anzeigen, wenn etwas nicht stimmt. In diesem Stadium kann es durchaus sein, das wir noch keine deutlichen Krankheitssymptome sehen und auch das Blutbild noch normale Werte zeigt.
Bei meinen Patientenpferden erlebe ich es oft, dass Frühwarner teilweise schon seit Jahren am Pferd zu sehen sind, bisher aber nicht weiter beachtet wurden, weil man sich deren Bedeutung nicht bewusst war.
Kann man diese Frühmarker jedoch erkennen und richtig deuten, ermöglicht dies ein frühzeitiges Eingreifen noch bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Die Leber - Störungen und Frühmarker
Störungen der Leber kommen leider nicht nur sehr häufig vor, sie sind vor allen Dingen auch schwer zu diagnostizieren. Im Blutbild werden Störungen erst sehr spät angezeigt. So kommt es nicht selten vor, dass Pferde mit deutlichen Symptomen einer Leberfunktionsstörung im Blutbild zunächst noch normale Werte aufweisen. Zudem können die Werte aus dem normalen Blutbild uns nur eingeschränkt Aussage bieten.
Ist die Leber erst einmal in Mitleidenschaft gezogen, ist eine Therapie in den allermeisten Fällen zwar möglich, aber dafür langwierig. Hier können mehrere Monate bis Jahre als Therapiezeit eingeplant werden.
Typische Ursachen für eine solche Problematik sind u.A:
📌 Fütterung von Heulage
📌 zu viel Protein, Fett oder Zucker in der Fütterung
📌 ein zu hohes Stresslevel
📌 zu lange Fresspausen
📌 Fehlgährungen im Darm
📌 ein gestörtes Darmmikrobiom
📌 Schimmel im Futter und oder Giftpflanzen
📌 zu viel „Kraft“futter
📌 Medikamente
Der Auslöser für diese Ursache kann dabei schön länger zurück liegen. Unsere Pferde kompensieren teilweise sehr lange, was bedeutet, dass die Folgen einer nicht artgerechten Fütterung, einer Medikamentengabe oder Ähnlichem oftmals erst Monate oder Jahre später sichtbar werden.
Daher lohnt es sich besonders schon bei auftretenden Frühmarkern tätig zu werden.
Frühmarker die auf eine Störung der Leber hinweisen sind z.B:
📌 senkrechte Streifen am Rumpf des Pferdes
📌 Rappen die rötlich oder braun werden (Ausnahme sind hier echte Farbwechsler wie zB Isländer)
📌 rötliche oder braune Spitzen in der eigentlichen schwarzen Mähne
📌 Stichelhaare
📌 ein bläuchlicher Schimmer auf den Augen; generell die Neigung zu häufigen
Augenentzündungen
📌gelbliche Augenschleimhäute
📌Hungerhaare
📌 Hafertaler
Aber nicht nur optisch sichtbare Symptome können uns als Frühmarker dienen. Auch Verhaltensauffälligkeiten geben uns Aufschluss über ein vorliegendes Problem. Hierzu gehören u.A:
📌 starke Schreckhaftigkeit
📌 „Gespenster sehen“
📌 Leistungsabfall
📌 schlechte Kondition
Liegt bei einem Pferd ein solcher Frühmarker vor, sollte man hellhörig werden und gegenan steuern. Die möglichen therapeutische Maßnahmen können unterschiedlich sein und sollten unbedingt ans Pferd angepasst werden. Eine ausführliche Anamnese ist hier besonders wichtig.
Neben der Fütterungsoptimierung von Raufutter, Mineral- und Spurenelementen können Phytotherapeutika, Schüssler Salze, Vitalpilze oder auch homöopathische Mittel zur Therapie eingesetzt werden.
Auch Craniosacrale Therapie liefert hier sehr gute Erfolge und kann therapiebegleitend unterstützen.
Neben möglichen therapeutischen Maßnahmen sollte aber auch die Bewegung und die Haltung überdacht und ggf. angepasst werden.
Die Nieren - Störungen & Frühmarker
Die Nieren sind auch beim Pferd die wichtigsten Ausscheidungsorgane.
Wie schon bei den Leberprobleme beschrieben, verhält es sich auch bei den Nieren so, dass wir im Blutbild eine Störung erst sehr spät erkennen können. In diesem Stadium haben die Nieren dann schon ein Funktionseinbußen ca. 70%. Diese Schäden sind irreparabel. Es ist also umso wichtiger frühzeitig zu erkennen, dass das Pferd in eine Schieflage geraten ist um dann schnell reagieren zu können. Denn wer will schon langfristig gesundheitliche Folgen riskieren?
Genauso wie bei der Leber, können auch bei den Nieren die Ursachen einer Störung vielfältig sein. Mögliche Ursachen könnnen u.A. sein:
📌zu nährstoffreiches Heu
📌 zu viel Zucker und Proteine in der Fütterung
📌 zu viel Stress
📌Heulagefütterung
📌 starkes Übergewicht
📌Medikamente
📌schwacher Blutdruck
📌 Übersäuerung
📌 ....
Der Auslöser für diese Ursache kann dabei schon länger zurück liegen. Unsere Pferde kompensieren teilweise sehr lange, was bedeutet, dass die Folgen einer nicht artgerechten Fütterung, einer Medikamentengabe oder Ähnlichem oftmals erst Monate oder Jahre später sichtbar werden.
Daher lohnt es sich besonders schon bei auftretenden Frühmarkern tätig zu werden.
Frühmarker die auf eine Störung der Nieren hinweisen können, sind z.B.:
📌angelaufene Beine
📌untypisches Schwitzverhalten
📌Gier nach Salz
📌Häufig Probleme mit Hufrehe, Hufgeschwüren, Strahlfäule - generell schlechte Hornqualität
📌Probleme mit dem Fellwechsel; generell die Neigung zu stumpfem Fell
📌Hautprobleme wie Mauke, Raspe, Juckreiz
📌Allergien der Haut
📌Wundheilungsstörungen
📌Neigung zu „Einschüssen“ (Phlegmone)
📌Lympheinlagerungen zB am Kamm oder an den Flanken („Satteltaschen“)
📌Birdcatcherspots (weiße, kreisrunde Flecken im Fell)
📌gesteigerter Durst
📌erhöhte Harnausscheidung
📌 ...
Genauso wie bei der Leber, sollte man auch hier bei den ersten Anzeichen tätig werden. Die therapeutischen Möglichkeiten können unterschiedlich sein und sollten unbedingt an das jeweilige Pferd angepasst werden. Auch hier ist eine umfangreiche Anamnese wieder das A&O, damit man nicht nur die Symptome maskiert sondern an die Ursache gehen kann.
Magen- und Darmstörungen & Frühmarker
Auch bei Magen- und Darmproblemen gibt es einige Frühmarker die uns auf eine Schieflage hinweisen können. Diese sollten auf jeden Fall erst genommen werden und keinesfalls als „normal“ abgetan werden. Denn auch hier gilt: je früher man reagiert, desto besser. Eine Unterstützung im bereits früh erkannten Stadium, kann verhindern das erst größere Probleme auftreten, deren Therapie dann auch entsprechend länger dauert.
Frühmarker für Magen- und Darmstörungen sind z.B:
📌 Neigung zu Koliken
📌 Durchfall und oder Kotwasser
📌 sehr wählerisches Verhalten beim Fressen
📌 Blähungen
📌 aufgegaster, praller Bauch
📌 säuerlich oder nach Ammoniak riechende Äppel
📌 fressen von Pferdeäppeln, Sand oder Erde
📌 stark gemindertes Trinkverhalten bei kaltem Wasser
Genauso wie bei den Leber- und Nierenproblemen lohnt sich ein frühzeitiges Eingreifen. Ebenfalls sollte auch hier eine ganzheitliche Anamnese erfolgen, denn kein Fall ist genauso wie der andere und sollte daher immer individuell betrachtet werden. Ebenso individuell ist dann die entsprechende Therapie.
Du hast Fragen und suchst therapeutische Unterstützung für dein Pferd? Dann lass es mich gerne wissen – ich freue mich darauf euch unterstützen zu dürfen!