Pummelige Ponys
… warum rund nicht gesund ist & wie du es schaffst, dass dein Pferd endlich gesund abnimmt.
Auch wenn unsere Pferde keinen Bikini am Strand tragen wollen und manch eine Pferdebesitzerin auf die Frage nach dem Gewicht ihres Lieblings ähnlich unwirsch reagiert, als hätte man nach ihrer Kleidergröße gefragt - Übergewicht bei Pferden ist kein Kavaliersdelikt. Neben der übermäßigen Belastung der Gelenke und des Herz-Kreislauf-Systems sind hier oft handfeste Erkrankungen wie Insulinresistenz oder Entgiftungsstörungen mit im Spiel und täglich hängt das Damoklesschwert der Hufrehe über dem Pummelchen. Radikaldiäten sind hier ebenso wenig angebracht wie „ist doch eh schon alles egal“. Aber bevor man sich an die Speckweg-Diät macht, muss man erstmal verstehen, warum Pferde überhaupt übergewichtig werden und dass „fett aussehen“ beim Pferd nicht gleich „Fettpolster“ heißt.
-Dick und rund, na und?-
Übergewicht ist bei Pferden keine Frage von schwarz und weiß, sondern hier gibt es viele Übergangsstadien und vor allem ist es in der Regel ein schleichender Prozess. Das zu erkennen ist nicht nur schwer, weil man sein Pferd selber täglich sieht und es als „normal“ wahrnimmt, sondern auch, weil die meisten Pferde drumherum auch nicht gerade Modellmaße haben. Gerade über die Weidesaison gehen viele Pferde etwas auseinander und man drückt dann gerne beide Augen zu, weil ja schließlich alle so aussehen…
-Wenn Winterspeck im Sommer nicht schmilzt… -
Dabei ist eine Gewichtszunahme über den Sommer zunächst einmal ein ganz natürlicher Prozess. Was in dieser Zeit an Kilos hinzukommt, sollte im Winter normalerweise aber auch wieder verschwinden, sodass das Pferd mit einer schlanken Figur erneut in die Weidesaison starten kann. Verliert es das gut gelagerte Gewicht in der kalten Jahreszeit jedoch nicht, gerät es schnell in einen Teufelskreis, denn der nächste Sommer kommt bestimmt. Ist dann der Punkt gekommen, an dem man ernüchtert feststellen muss, dass der Gang auf die Waage keine Freude mehr ist, beginnen meist Training und Diät. Doch hier geht oft auch der Frust für alle Beteiligten los. Was bei manchen Pferden funktioniert, sorgt bei anderen für das komplette Gegenteil. Die Tiere nehmen einfach nicht ab oder werden sogar noch dicker. Und so gibt es sie mittlerweile in jedem Stall: Pferde, die einfach nicht abnehmen wollen. Egal, wie sehr man das Trainingspensum hochschraubt und das Futter reduziert, man erreicht einfach kein schlankeres Tier. Um die Gründe hierfür zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Besonderheiten im Pferdestoffwechsel und die Entwicklung unserer Haltungs- und Fütterungsbedingungen.
-Du bist, was du isst-
Von Natur aus sind sie auf eine ständige Raufutterzufuhr angewiesen. Sie benötigen also ununterbrochen Zugang zu Heu. Dieses sollte nicht nur hygienisch geeignet, also frei von Schimmel etc. sein, sondern auch vom Zuckergehalt her passen. Pferdeheu sollte einen Zuckergehalt von unter 10% aufweisen - bei Pferden, die bereits eine Stoffwechselentgleisung aufweisen, sogar unter 6%. Schauen wir uns unsere Koppel und auch die durchschnittlichen Auswertungen von Heuanalysen einmal an, finden wir allerdings oft Werte, die für Pferde alles andere als empfehlenswert sind. Unsere Weideflächen werden immer artenärmer, zuckerarmen Pflanzenarten gehen zurück und Hochleistungsgräser machen sich breit. Dadurch, dass wir unsere Weideflächen zunehmend beanspruchen, Pferdeweiden teilweise auch zur Heugewinnung dienen, zu viele Pferde auf zu kleinen Flächen stehen und diese runterfressen bis nichts mehr vorhanden ist, verdrängen wir immer mehr die zuckerarmen, pferdegeeigneten Pflanzenarten. Hochleistungsgräser hingegen sind stressresistent und ihre Verbreitung steigt so im Laufe der Jahre stetig an. Das Problem beginnt also bereits ganz am Anfang mit dem Grundfutter der Pferde.
Verstärkt wird dieser Effekt durch eine Fütterung, welche die Menükarte unserer Freizeitpferde mit diversen Futtermitteln wie Getreide, Müslis, Rübenschnitzel & Co. ergänzt. Immerhin entspricht dies dem allgemeinen Trend, und wenn das Pferd fleißig war, soll es auch belohnt werden, so der Gedanke. Hier wird übersehen, dass ein Pferd nicht auf die Fütterung von Stärke und Zucker ausgelegt ist. Im Dünndarm wird die Stärke in Zucker zerlegt, gelangt in der Folge ins Blut und lässt dessen Zuckerspiegel ansteigen. Nun hat der Pferdeorganismus zwei Möglichkeiten, den Blutzuckerspiegel wieder sinken zu lassen. Bei der ersten, quasi dem Optimalfall, wird die schnell verfügbare Energie direkt in Bewegung umgesetzt. Dabei ist allerdings nicht die 45 minütige Reitstunde oder der abendliche Ausritt im Wald gemeint; vielmehr ist hier die Rede von einer Arbeit, wirklich anstrengend ist und daher viel Energie verbraucht. Dies trifft auf Pferde zu, die im hohen Distanzsport gehen oder im hohen Sport aktiv sind. Schauen wir uns im Gegensatz dazu die heutige Art der Pferdefütterung an, sieht man häufiger das Gegenteil: viel Kraftfutter – kaum Arbeit. Der Grundgedanke, dem Pferd hiermit etwas Gutes zu tun, nämlich Energie zu liefern, könnte falscher nicht sein.
Die Auffassung, dass „Kraftfutter“ unseren Pferden Kraft und Energie liefert, ist schlicht und ergreifend falsch und der Begriff irreführend, weil sie durch die fehlende Arbeitsbelastung weniger Kraft und Energie brauchen, als allein das Heu schon liefert.
-Hüftgold - Fett oder Lymphe? -
Wenn der Blutzuckerspiegel wie bei den meisten Pferden üblich, dank Bewegungsmangel nicht verbraucht werden kann, stößt der Organismus andere Vorgänge an, um wieder ein Normalmaß zu erreichen. Dies geschieht, indem die Bauchspeicheldrüse Insulin ausschüttet. Die Leber nimmt sodann Zucker aus dem Blutstrom auf und lagert diesen in den Zuckerspeichern der Leberzellen ein, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt. Auf den ersten Blick klingt dies, als hätte das Pferd das Problem nun gelöst und sei damit auch vor Übergewicht gefeit. Was stattdessen passiert ist, dass sie den Punkt erreicht haben, an dem die Zuckerspeicher der Leberzellen voll sind und daher nichts neues mehr aufnehmen können. Die Leber baut daher nun den Zucker in Glykogen um und lagert dieses ein. Schließlich sind jedoch auch diese Speicher voll, und die Leber beginnt, den Zucker in Fett zu verwandeln und im Fettgewebe zu speichern. Wie genau dieser Effekt aussieht, hängt auch von der genetischen Prädisposition ab. Pferde, die dem „Ur-Araber-Typ“ entsprechen (wie z.B. Haflinger und Araber) wandeln gut in Fett um und haben daher ein höheres Risiko, wirklich durch Fett dick zu werden. Den häufigeren Fall bilden jedoch andere Rassen (der „Ur-Tundren-Typ), die den Zucker unsauber abbauen und diesen im Bindegewebe einlagern; beim Hüftgold dieser Pferde handelt es sich dann um Lymphe. Sie sind dick, aber nicht im eigentlichen Sinne fett. Dem übergewichtigen Pferd können folglich also zwei unterschiedliche Ursachen (auch vermischt) zugrunde liegen, aus denen auch verschiedene Krankheitsbilder resultieren.
-Befund: Dick und Rund - und EMS-
Besteht das Übergewicht aus eingelagertem Fett, bezeichnet man diesen Zustand als EMS. Dabei entstehen die Fetteinlagerungen zunächst in den Muskeln. Im leichten Stadium sieht man auf dem Rücken der Pferde eher Hüftgold, wenn entlang der Wirbelsäule eine leichte Rinne, auf Grund der übermäßig ausgeprägten langen Rückenmuskeln, entsteht. Die häufige Annahme, dass die Pferde gut bemuskelt seien, wäre zwar schön, ist aber leider nicht korrekt. Beginnt man nicht bereits in diesem Stadium, etwas dagegen zu tun, manifestieren sich die Fetteinlagerungen und prägen sich in Polsterform weiter aus. Dann werden Fettpolster entlang des Mähnenkammes sichtbar, sowie am Ansatz der Schweifrübe und an der Kruppe.
Anhand einer solchen Sichtdiagnose wird nun die ernüchternde Diagnose „Equines Metabolisches Syndrom“ sichtbar. Mittels anderer diagnostischer Möglichkeiten ist dieses Krankheitsbild nicht sicher festzustellen. Dies gilt übrigens auch für das Blut: Wird anhand eines Blutbilds die Diagnose EMS gestellt, wird hier EMS mit einer Insulinresistenz verwechselt. Ein leider weit verbreiteter Irrglaube sorgt dafür, dass diese beiden immer wieder in einen Topf geworfen werden. In vielen Fällen liegt nämlich tatsächlich sowohl eine Insulinresistenz als auch EMS vor, jedoch können diese auch getrennt voneinander auftreten. Nicht jedes Pferd mit EMS hat auch eine Insulinresistenz und nicht jedes insulinresistente Pferd hat auch gleich EMS.
-Pferde mit Pseudo-EMS-
Wie bereits erwähnt, ist auch nicht jedes Pummelpony wirklich fett – manche sind quasi „pseudo fett“. Hierzu zählen insbesondere Pferde des „Ur-Tundren-Typs“ wie Friesen und Fjordpferde. Sie neigen nicht zu Fettspeichern im eigentlichen Sinne, sondern lagern es als unsauber abgebauten Zucker im Bindegewebe ein. Hier speichert der Organismus zunächst allen Überschuss ein, der grade nicht verwertet oder ausgeschieden werden kann. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Körper in demselben Bindegewebe auch bereits andere Stoffe „loswird“, um beispielsweise auszugleichen, was nicht mehr über Leber und Nieren ausgeschieden werden kann. Zu nennen wäre hier etwa Toxine, Wurmkuren und Medikamente, Spritz- und Düngemittel oder auch Konservierungsstoffe. Die Liste der Belastungen für unsere Pferde ist lang, und viele lassen nicht völlig vermeiden. Ist die Kompensationsgrenze erreicht, kann es u.a. jedoch zu einer Übersäuerung des Bindegewebes kommen. Lymphe wird hier aus verschiedenen Gründen eingelagert: zum einen um den pH Wert im neutralen Bereich zu halten und oder um Toxine (wie auch unsauber abgebauter Zucker) zu verdünnen. Zu Beginn werden hier eher harte und pralle Polster am Hals und an der Flanke sichtbar. Wird nun nicht schon therapeutisch gegengesteuert, gesellen sich alsbald auch Einlagerungen im Unterhautbindegewebe hinzu. Diese sorgen dafür, dass das Pferd insgesamt fett und wie aufgeschwemmt aussieht. Betrachtet man das Tier im Gesamten, ist kaum noch eine Kontur erkennbar.
Ein solches „pseudo fettes“ eigentlich lymphatisches Pferd leidet dann an Pseudo-EMS. Auch bei diesem Krankheitsbild gibt es keine klaren diagnostischen Parameter. Zwar lassen sich hier anhand eines Blutbilds deutlichere Tendenzen ausmachen, letztlich muss sich eine sichere Feststellung aber auch in diesem Fall auf eine Sichtdiagnose stützen. Oftmals wird das Pseudo-EMS auch von einer KPU oder ebenfalls einer Insulinresistenz begleitet. Dies sollte daher diagnostisch abgeklärt werden.
-Weg mit dem Speck - Behandlungsmöglichkeiten-
Die gute Nachricht lautet: Übergewicht ist nicht irreversibel. Hier müssen die therapeutischen Maßnahmen bei EMS und Pseudo-EMS ebenso differenziert werden, wie bereits ihre Entstehung und ihr Verlauf.
-„Futter die Hälfte“ und Nulldiäten sind keine Hilfe für fette Pferde mit EMS-
Soll sich das Gewicht verringern, liegt meist die Idee nahe, das Futter zu rationieren und die Mengen zu verringern. Diese Vorgehensweise mag im ersten Moment intuitiv einleuchtend klingen. Tatsächlich können derlei Null- oder Radikaldiäten aber keine nachhaltigen Erfolge auf der Waage erzielen. Der Grund ist darin zu finden, dass das Pferd als Dauerfresser auf ständig verfügbare Nahrungszufuhr angewiesen ist, ohne die sein Organismus nicht ordentlich arbeiten und in der Folge also auch nicht abspecken kann.
Hungert das Pferd bei einer Diät, greift es nicht zuerst auf seine Fettreserven zu, sondern baut Muskeln ab. Hält dieser Zustand an, sorgt seine Schilddrüse dafür, dass einfach weniger Energie verbraucht wird. Der ganze Körper stellt sich auf „Sparflamme“ ein und fährt runter. Da die Fettreserven des Pferdes bei diesem Prozess zunächst unangetastet bleiben, kann für uns Besitzer auch kein Ergebnis im Sinne einer Gewichtsabnahme sichtbar werden. Um diesen Effekt zu erreichen, wäre schon eine wirklich starke Reduzierung des Futters notwendig, bei der zeitgleich keine dauerhafte Raufutterzufuhr gewährleistet sein kann. Nimmt das Pferd durch diese dann aber tatsächlich ab, stellt sich sehr bald der verhasste „Jojo-Effekt“ ein. Im ungünstigsten Fall können Pferde durch derlei Null- oder Radikaldiäten sogar eine Hyperlipämie erleiden, die lebensgefährlich ist.
Dies soll aber nicht bedeuten, dass Gewichtsabnahme nichts mit Fütterungsmanagement zu tun habe. Der Schlüssel liegt darin, die Art und Weise der Nahrungszufuhr richtig anzupassen. Oftmals ist die Problematik schon so weit fortgeschritten, dass die Pferde ihr natürliches Sättigungsgefühl verloren haben. Das kann sowohl durch zu viele Fettpolster (Leptinresistenz) als auch durch Insulinresistenz verursacht sein. Um hastigen und „Non-Stop-Fressern“ ausreichend Fresszeiten bieten zu können, eignen sich Slowfeeder wie etwa Heunetze, -tonnen oder –kisten sehr gut. Das Heu kann hier auch gerne mit Stroh gemischt werden, um die Fressdauer zu verlängern. Die Heumenge sollte insgesamt NICHT unter 1,5-2 kg pro 100 kg Körpergewicht liegen, da so auch das Level der Schilddrüsenhormone im normalen Bereich bleibt.
-„Trimm dich“ bei EMS -
Erhält der Pferdeorganismus dauerhaft und gleichsam maßvoll eine gesunde Energiezufuhr, kann und sollte er nun auch bei einem Sportprogramm richtig arbeiten. Ausreichende Bewegung wird oft unterschätzt. Wer glaubt, dass mit Training auch direkt der Zeitpunkt erreicht ist, an dem das Pferd endlich an seine Fettreserven geht, irrt sich leider. Pferde sind schlecht darin, Fett in Energie umzuwandeln und zieht zunächst seine Energie aus Eiweißen. Bewegen wir das Pferd weiter, sinkt sein Blutzuckerspiegel, weil die Muskelzellen Zucker aus dem Blut entnehmen. Beginnen die Leberzellen bei entsprechendem Bedarf, ebenfalls Zucker in den Blutkreislauf abzugeben, leeren sich die Speicher der Leber wieder. Wird noch weiter Energie benötigt, baut der Körper als nächste Maßnahme Glykogen wieder zu Zucker um, sodass sich auch diese Speicher wieder leeren. Erst jetzt wird das Pferd anfangen, auch auf andere Energiedepots zurückzugreifen, um weiter Blutzucker bilden zu können. Davon sind dann endlich auch die Fettpolster betroffen.
Um sie zum Schmelzen zu bringen, empfiehlt sich nicht einfach nur ein „Mehr“ an Bewegung, sondern Training in hohem Tempo. Hier eignet sich ein Intervalltraining hervorragend. Während des Programms sollte das Pferd immer wieder an seine Leistungsgrenze gebracht werden. Wichtig ist, dass es danach im Schritt wieder zur Ruhe kommen kann, bis die Atemfrequenz wieder im Normalbereich liegt. In den Schrittphasen wird der Fettabbau aktiviert, und die damit entstehende Energie kann in den Trab- oder Galoppphasen verbraucht werden. Wie hoch in diesen die Leistung liegt, ist individuell unterschiedlich und sollte unbedingt beachtet werden. Also bitte keinen zweiminütigen Galopp erwarten, wenn das Pferd schon nach 30 Sekunden Trab nicht mehr kann.
Der Fokus liegt darauf, dass das Pferd seine Leistungsgrenze überhaupt berührt, nicht in erster Linie darauf, diese nach oben zu verschieben. Dies geschieht bei intensivem Training mit der Zeit von allein, und dann stellen sich auch die Erfolg ein. Nicht nur beim Sport, sondern auch auf der Waage und der gewünschten Figur. Ein Trainingstagebuch hilft dabei nicht nur, den Überblick zu bewahren, sondern liefert auch mächtig Motivation, wenn man bei Rückschlägen zurückblättern und sehen kann, was man schon alles gemeinsam geschafft hat.
Ganz wichtig: Bitte beachte im Training IMMER auch den psychischen Zustand deines Lieblings. Es kann und sollte nicht das Ziel sein ein Training durchzusetzten, welches das Pferd unter Stress bringt! Stress macht weder Spaß noch ist Stress gesund! Wenn dein Pferd beim Training keine Motivation zeigt, hat das einen Grund. Druck machen und Stress verbreiten sind hier keine sinnvolle Lösung! Such dir in diesem Fall lieber einen verständnisvollen Trainer, der euch mit positiver Verstärkung wieder zu mehr gemeinsamer Bewegungsfreund helfen kann. Training sollte immer beiden Parteien Spaß machen!
-Keine Diäten für lymphatische Pferde mit Pseudo-EMS -
Was gilt nun aber für die lymphatischen „pseudo-fetten“ Pferde? Für diese Kandidaten gilt grundsätzlich, dass sie wie alle anderen Pferde auch ihre bereits erwähnte ständige Nahrungszufuhr benötigen. Dass im Übermaß gefressen wird, sollte natürlich auch hier vermieden werden. Im Unterschied zu Pferden, deren Polster aus wirklichen Fetteinlagerungen bestehen, ist jegliche Reduktion der normalen Futtermenge bei lymphatischen Pferden jedoch keineswegs sinnvoll.
Im Gegenteil: Kürzt man ihnen die Rationen, die ihr Körper für seinen ordentlichen Betrieb braucht, ist der Misserfolg für alle Beteiligten vorprogrammiert. Je weniger Raufutter wir solchen Pferden zur Verfügung stellen, desto mehr gerät ihr Organismus nämlich in Stress. Dieser bewirkt, dass ihr Stoffwechsel noch mehr ins Ungleichgewicht kommt, und damit auch noch ineffektiver arbeitet. Im Ergebnis wird dann nicht abgenommen, sondern noch mehr im Bindegewebe eingelagert das Pferd nimmt weiter zu.
-Pseudo EMS Training-
Wie wir bereits gesehen haben, ist eine erfolgreiche Schlankheitskur ohne Berücksichtigung von angemessener Bewegung nicht möglich. Bei Pferden, die nicht zu Fett-, sondern zu Lympheinlagerungen neigen, ist Training in hohem Tempo und bis an die individuelle Leistungsgrenze aber eher ungeeignet und sollte vermieden werden.
Das Ziel besteht hier darin, den Lymphfluss anzuregen, um die Polster abzubauen. Daher ist zwar ausreichende, aber eher ruhige Bewegung in Abwechslung mit zügigerem Tempo angezeigt. In der Praxis kann dies etwa ein langer Spaziergang durch den Wald sein, an den sich dann noch ein wenig Stangenarbeit in sehr flottem Schritt oder Trab anschließt. Diese Art der Bewegung sorgt dafür, dass die Lympheinlagerungen im Bindegewebe des Pferds wieder mobilisiert werden können. Zusätzlich ist es sinnvoll, das Training mit entschlackenden Kräutern zu „unterfüttern“, welche die Nierenfunktion anregen. Auf diese Weise unterstützt man das Pferd dabei, seinen Organismus noch effektiver zu entschlacken.
-Therapeuten & Personal Trainer für „schwere“ Fälle-
Auch wenn wir unsere Pferde von Kopf bis Huf lieben, mit all ihren Eigenheiten und Kurven, ist es enorm wichtig, sich zum Wohle der Gesundheit gegebenenfalls von ein paar Pfunden zu verabschieden.
Für eine fundierte und abgesicherte Diagnose, sowie auch für die Abklärung eventueller anderer Krankheiten, doch auch für die dann folgende Behandlung und deren Begleitung ist das Hinzuziehen eines Therapeuten, der auf Stoffwechselprobleme des Pferds spezialisiert ist, sehr ratsam. Dies gilt auch für die Gestaltung und korrekte Umsetzung eines passenden Trainingskonzepts, für das Trainer ihre Unterstützung anbieten. So stellt sich mit der Zeit auch der gewünschte und hart erarbeitete Erfolg auf der Waage ein, und Pferd und Besitzer können den Sommer wieder in vollen Zügen und genießen. Bei einem Pferd in guter Form ist dann ab und zu sogar mal eine kleine süße Sünde ohne schlechtes Gewissen erlaubt.
Kennst du diese Probleme auch von deinem Pferd und suchst kompetente Unterstützung? Dann melde dich gerne bei mir. Ich freue mich darauf euch unterstützen zu dürfen.